Regelmäßig werden wir gefragt, ob man Greifvögel im Winter mit Futtergaben helfen kann. Insbesondere die kalten Nächte rauben den Vögeln viel Energie. Bei einer Körpertemperatur von um die 40,0 bis 41,5°C läuft der Vogelkörper immer auf Hochtouren. Bei einem täglichen Futterbedarf von ca. 10% des eigenen Körpergewichtes kommt viel zusammen. Die Singvogelfütterung ist mittlerweile sehr weit verbreitet und befürworten wir auch, dennoch sind Greifvögel keine Körnerfresser und benötigen zum Überleben Fleisch. Im Winter (nur bei Schneefall und lang anhaltenem Frost notwendig) kann man vor allem Greifvögeln gut helfen, die zum Beispiel Nagetiere oder Aas regelmäßig fressen. Vogeljäger wie Wanderfalken, Habichte und Sperber sind bei Winterfütterungen zu vernachlässigen, denn (Beute-) Vögel schneien nicht zu. Doch bei Mäusejägern, wie dem Mäusebussard, sieht es spätestens bei geschlossener Schneedecke schwieriger aus und die Mäuse werden somit schnell unerreichbar. Mäusebussarde bekommen von allen Greifvögeln im Winter am ehesten Probleme, häufig beginnen Nahrungsengpässe, wenn die Temperaturen nachts über mehrere Tage im Minusbereich liegen. Insbesondere Jungtieren, welche das erste Mal den Winter erleben, hilft man mit Futtergaben sehr gut, diesen zu überstehen.

Es können auch frische Fischreste am Luderplatz angeboten werden. Diese werden von Bussarden oder auch „Winter-Milanen“ angenommen.
Durchführung der Eulenfütterung
Bei der Eulenfütterung würden wir speziell die Hilfe für Schleiereulen und Steinkäuzen empfehlen. Beide Arten suchen die menschliche Nähe und sind zum Beispiel an geeigneten Gebäuden auch im Winter anzutreffen. Hier empfehlen wir nicht das Auslegen von Futtertieren oder Fleisch, da Eulen in dem Sinne keine Aasfresser sind. Die einfachste und effektivste Lösung wäre demnach eine Fütterung für die Mäuse vor Ort. Bietet man Körnerfutter an geschützten (trockenen) Stellen an, an denen sich Mäuse auch wohl fühlen, wird dies eine Eule schnell herausfinden.

Insbesondere die Schleiereule ist ein ausgesprochener Mäusejäger, welche in harten Wintern mit zu geringer Nahrung hohe Verluste verzeichnen. Das Anbieten von lebenden Mäusen mit Hilfe von Futterwannen ist nicht tierschutzgerecht und daher nicht erlaubt. Es wird mitunter empfohlen, abgetötete Eintagsküken in die Nistkästen zu legen. Doch dieses Futter ist nicht natürlich und eine Störung am Rückzugsort Nistkasten nicht erlaubt. Insbesondere Schleiereulen erkennen mit Regelmäßigkeit keine weißen Mäuse oder gelbe Eintagsküken als geeignetes Futter an. Bei Steinkäuzen kann man evtl. eine flache Schale lebende Mehlwürmer und Zophobas anbieten. Es wird aber nur zum Erfolg kommen, wenn man die Lieblingsplätze der Steinkäuze genau kennt, damit sie das ungewohnte Angebot überhaupt wahrnehmen.
Durchführung der Greifvogelfütterung
Greifvögel wie Mäusebussarde, Rotmilane (manche Rotmilane überwintern in Mitteleuropa) und Seeadlern können mit sogenannten Luderplätzen gut versorgt und unterstützt werden. Seeadler sind keine Greifvögel die von Winterfütterungen anhängig wären, aber sie nehmen Futter mitunter an, wenn der Futterplatz ruhig ist und keine Störungen stattfinden.

An Luderplätzen können bisweilen auch Habichte und – wenn auch selten – Steinadler beobachtet werden. Bei offensichtlichen Fleischgaben ist immer an Mitfresser der diversen Rabenvogelarten zu denken, ebenfalls an Fuchs und Marder. Wichtig ist, dass das angebotene Fleisch niemals in zu kleinen Häppchen serviert wird.

Die Greifvögel sollten sich die Futterstücke selbst abreißen können, da das Futter schnell einfrieren kann und in schnabelgerechter Größe zu einer zu schnellen Futteraufnahme führen würde. Dies schadet einem Greifvogel mehr als dass es hilft. Dennoch sind mehrere Futterstücke sinnvoll, damit die Tiere sich nicht um ein Stück Fleisch streiten und Kampfverletzungen unter den Artgenossen provoziert werden.
Bei Geiern wird mit Hilfe von sogenannten Geierrestaurants schon seit einiger Zeit mit Fleischabfällen regelmäßig zugefüttert.
Bitte beachten Sie aber unbedingt die rechtliche Regelung, ob eine Fütterung vor Ort überhaupt erlaubt ist! Hierfür übernehmen wir keine Gewähr, die Regelungen zum Anlegen von Luderplätzen werden je nach Bundesland unterschiedlich gehandhabt.
Wann am besten Füttern?
Wie wir zuvor schon erwähnt haben, ist das Zufüttern von Greifvögeln nur bei geschlossener Schneedecke oder lang anhaltenen Frösten notwendig. Bei der Verfütterung von Fleisch sollte, sofern es möglich ist, ab ca. 8 Uhr morgens gefüttert werden oder man legt einen Luderplatz an, an dem größere Mengen für mehrere Tage liegen können. Befinden sich aber die Temperaturen viele Tage deutlich im Minusbereich, friert auch das Fleisch ein und wird steinhart. Es sollte kein Hunde- oder Katzendosenfutter gereicht werden, da diese Verdauungsprobleme verursachen und den Tieren schadet. Das Bestücken der Futterplätze mit Unfalltieren, wie überfahrenen Kaninchen, Hasen oder Fasanen, sind die natürlichsten Futterquellen für Greifvögel. Diese sind aber über den zuständigen Jagdausübungsberechtigten zu beziehen, da es sich sonst um Jagdwilderei handelt, wenn man in Eigeninitiative Wild einsammelt.

Möchte man Fleisch beim Metzger erwerben, so sollte man rohes, selbstverständlich ungewürztes Geflügel jeder Art und Rindfleisch wählen. Das Verfüttern von Nagern, wie Mäusen und Ratten, wäre ebenfalls eine Möglichkeit.
Wo füttert man Greifvögel?
Hierbei sollte man sich zuerst mit der Lebensweise der gezielten Greifvogelart auseinandersetzen. Welche Greifvogelart kommt in Frage und wo bietet man arttypisches Futter sinnvoll an. Geeignete Futterstellen können zum Beispiel Waldlichtungen oder Waldränder sein. Die Fütterung am eigenen Grundstück ist weniger ein Problem. Alle Fütterungen außerhalb des eigenen Grundstückes sollten mit dem Jagdausübungsberechtigten/Veterinäramt/Grundstückseigentümer zuvor abgesprochen werden. Bitte beachten Sie unbedingt die rechtliche Regelung, ob eine Fütterung vor Ort erlaubt ist! Hierfür übernehmen wir keine Gewähr, die Regelungen zum Anlegen von Luderplätzen werden je nach Bundesland unterschiedlich gehandhabt. Der Mäusebussard ist die häufigste vorkommende Greifvogelart bei Winterfütterungen.
Sperber füttern?
Besonders im Winterhalbjahr bekommen wir viele Anfragen zur Greifvogelbestimmung aus dem eigenen Garten. In der Regel handelt es sich bei diesen Beobachtungen um den Sperber. Er wird von einigen Menschen unbeabsichtigt angelockt. Durch das Aufstellen von Futterhäuschen für Singvögel und dem Aufhängen von Meisenknödeln tummeln sich entsprechend mehr Kleinvögel im Garten. Mit Vorliebe kommen verschiedene Meisenarten, Rotkehlchen, Sperlinge und Amseln, um dieses Angebot anzunehmen.

Die Lieblingsspeise für die Greifvogelart Sperber sind Kleinvögel. Manchmal kann man ihn beim Jagdflug beobachten oder er sitzt nahe des Futterhäuschen und wartet auf seine Leibspeise. Teilweise sitzt der Sperber sogar dreist auf dem Futterhaus oder Futterbrett. Manchmal kann man so nah an ihn heran kommen, dass man mit Leichtigkeit ein Foto machen kann. Sperber benötigen täglich 20% Nahrung zum Körpergewicht gemessen, also ca. zwei Singvögel pro Tag, um sich selbst erhalten zu können. Durch das Angebot von Körnerfutter an der Fütterung werden auch Nager angezogen, welche dann ebenfalls vom Sperber gefangen werden können.
Oftmals werden die Futterstellen sehr großzügig gefüllt, so dass sich eine besonders hohe Konzentration an Kleinvögeln einstellt. Sowie sich der Mensch an den Anblick der verschiedenen Singvögel erfreut, ist auch der Sperber glücklich über die einfach erreichbare Beute. Vogeljäger wie Habicht, Sperber und Wanderfalke benötigen keinerlei Futterstellen, da diese Greifvogelarten zu jeder Jahreszeit Vögel als Beute finden können. Ein Nahrungsengpass ist bei diesen Arten daher nicht zu erwarten. Noch nie haben wir verhungerte Greifvögel dieser Arten in die Station eingeliefert bekommen. Nur wenn sie krank oder verletzt sind und nicht mehr jagen können, werden sie schwach.
Hat Ihnen unsere Aufstellung zu den Möglichkeiten der Winterfütterung geholfen?
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