Wenn Greifvögel und Eulen zu uns kommen...
Sind einige so schwer krank, dass sie anfangs überhaupt noch nicht in eine Voliere gehören. Manche müssen z. B. ihren Flügelbruch in einer speziellen Krankenbox ausheilen lassen, denn sie dürfen sich nur minimal bewegen. Andere Patienten müssen täglich Medikamente verabreicht bekommen und ein Einfangen in der Voliere würde zu viel Stress bedeuten. Insbesondere im Winter dürfen keine geschwächten Tiere in die Außenvoliere, da die Kälte die Tiere noch mehr schwächt.
Dieser Falke war in eine Öllache geflogen und musste intensiv gereinigt werden. Um eine anschließende Unterkühlung durch das Baden zu vermeiden, wird der Vogel gewärmt und dabei gleichzeitig getrocknet. Die Verhaubung dient dazu, dass der Falke bei solchen speziellen Eingriffen ruhig bleibt und keinen Stress erleidet. Auch das vorsichtige Fönen ist in diesem Fall möglich.
Ausgehungerte Vögel und Jungtiere sollten regelmäßig gewogen werden, damit man das Körpergewicht genau unter Kontrolle hat.
Ist der Vogel auf dem Weg der Besserung, so muss er in einer Flugvoliere wieder Flugmuskulatur aufbauen und zeigen, dass er seine Nahrung selbstständig finden kann. Erst in der Voliere kann beurteilt werden, ob der Greifvogel wildbahnfähig ist. Für diese Beurteilung braucht man viel Erfahrung und muss den richtigen Zeitpunkt für die Freilassung erkennen.
Vor der Auswilderung...
Häufig erholt sich ein rein äußerlich unverletzter Greifvogel in Gefangenschaft zusehends, wenn entsprechende artgerechte Futtergaben stattfinden. Die grundlegende Erkrankung kann aber schnell übersehen werden. Spätestens nach der Freilassung können die verdeckten Krankheiten wieder ausbrechen.
Das Auswildern von Vögeln, die zuvor nicht tierärztlich behandelt worden sind, ist deshalb nicht zu verantworten!
Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass unverletzte Tiere selten nur einfach so geschwächt sind. Es muss immer genau hinterfragt werden, warum der Vogel überhaupt in diese schlechte körperliche Verfassung geraten ist. Auch Vögel, die verunfallt sind, z. B. durch den Autoverkehr, zeigen oft zusätzliche versteckte Erkrankungen, die ursächlich verantwortlich sind, dass der Vogel nun vor Schwäche verunfallt ist.
Aus eigener Praxis können wir sehr oft verschiedene Innenparasiten als Nebenbefund erheben. Hierzu können Sie unter dem Thema Parasitenbefall auf den Seiten Innenparasiten und Außenparasiten mehr lesen.
Wie erst kürzlich wurde uns ein Waldkauz als Unfalltier eingeliefert, der letztendlich eine Aspergillose-Infektion hatte und daraufhin erst verunfallte. Auch wild lebende Greifvögel und Eulen können aufgrund eines schlechten Immunsystems an einer Aspergillose erkranken. Insbesondere Altvögel kommen selten in die Situation plötzlich ohne Grund halb verhungert zu sein.
Der Vogelpflegling muss kurz vor der Auswilderung vollständig genesen sein, und ausreichender Muskelaufbau muss hierbei garantiert sein. Um den richtigen Zeitpunkt für die Freilassung zu erkennen, muss man viel Erfahrung haben und das Verhalten der einzelnen Individuen genau kennen. Unsere Pfleglinge sind im Schnitt wenige Tage bis wenige Wochen in Pflege. Nur in seltenen Fällen ist eine längere Pflegezeit notwendig.
Umso schneller der Wildvogel wieder in die freie Wildbahn kommt, um so besser sind die Überlebenschancen. Jungtiere können wir jedes Jahr in großer Zahl wieder zum Fundort bringen oder recht schnell in den sogenannten Wildflug stellen.
Eulen werden natürlich immer erst in der Dämmerung von uns frei gelassen, da tagsüber viel zu viele andere Gefahren auf nachtaktive Vögel lauern.
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