Farbmorphen und Gendefekte bei Greifvögeln und Eulen.
In diesem Beitrag möchte ich ein paar Farbmorphen und ergänzend Defektmutationen wie Leuzismuss und Pigmentreduziertes Federkleid von einheimischen Greifvögeln und Eulen vorstellen. Es gibt einige Greifvogel- und Eulenarten, bei denen sind verschiedene Farbvariationen bekannt und auch normal. Die meisten Greifvogelfreunde beobachten dies zum Beispiel regelmäßig bei Mäusebussarden, denn diese können von sehr weiß bis sehr dunkelbraun variieren.
Folgende Bilder zeigen diese Möglichkeiten sehr gut.


Unter den Eulenarten sind zum Beispiel bei Waldkäuzen (Strix aluco) drei Farbmorphen bekannt, nämlich grau, braun und rot.
Doch kommt zum Beispiel auch eine Farbvariante bei der Waldohreule (Asio otus) vor? Ja, auch bei dieser Art kann man zu einem kleineren Prozentsatz hellere Tiere in Mitteleuropa nachweisen.


Eine ganz besondere Beobachtung gelang Herrn Larry Kef, vielen Dank an ihn für das Foto, welches uns zur Verfügung gestellt wurde
Hier bei handelt es sich um keine Albino Eule, sondern um eine leuzistische Waldohreule. Die Augen sind nicht rot, sondern normal gefärbt, wie es bei dieser Eulenart immer der Fall ist. Das dokumentierte Tier ist zu 100% leuzistisch, die Haut enthält keine Melanozyten, daher sind alle Federn reinweiß. Bei Teilleuzisten gibt es nur teilweise weiße Federpartien beim Vogel.
Des weiteren konnte ich vor zwei Jahren eine abberante Gefiederfärbung bei einem Waldkauz dokumentieren, welche in der Form mir nicht bekannt war. Der Vogel wurde als Nestling aufgefunden und kam daraufhin später in eine Pflegestation. Da ein menschlicher Fütterungsfehler für diese Verfärbung ausgeschlossen werden kann, liegt vielleicht ein Gendefekt vor. Eine durchgeführte Untersuchung auf ein bestimmtes Virus, welches Federveränderung hervorrufen kann, verlief negativ. Selbst die Rücksprache mit verschiedenen Eulenspezialisten brachte keine Aufklärung zu dieser Farbvariation. Da das Tier weiter auch nicht gesund wirkte und diverse andere Probleme hatte, liegt der Verdacht nahe, dass es im jungen Alter mit Absicht aus der Höhle „geworfen“ wurde. Eine Klärung des Falles war bis heute nicht möglich.

Foto: sehr dunkle Farbmorphe eines Waldkauzes aus dem Nationalpark Duna-Drava in Ungarn
Vielen Dank an Herrn D. Laczikc, der uns dieses Bild zur Verfügung gestellt hat, denn solch einem Waldkauz sind wir ebenfalls noch nie begegnet. Wir denken, dass es sich hier um eine Farbdefekt-Mutation handelt, wissen es aber nicht ganz sicher.
Eine hellere Farbmorphe des Waldkauzes wurde in Östereich dokumentiert.
Ein weiterer Fall wurde bei einem wilden Habichtskauz dokumentiert.
Die Eulenarten sehen sich farblich gesehen, sehr ähnlich.


Hier kann man mehr zu Leuzismus bei Eulen lesen – Leucistics Owls
Nachgewiesener Leuzismus sind bei folgenden Eulenarten bekannt und nachgewiesen (Fotobelege): Waldkauz (Strix aluco), Waldohreule (Asio otus), Schleiereule (Tyto alba), Steinkauz (Athene noctua), Kanincheneule (Athene cunicularia), Brahmakauz, Virginia-Uhu, Streifenkauz (Strix varia), Kläfferkauz, Östliche Kreischeule,
Auch bei Greifvögeln können wir manchmal nicht so häufig vorkommende Farbgebungen beobachten. Wir hatten schon dutzende Sperber in unseren Händen und deshalb fällt uns ein rötlicheres Tier dieser Art auch mehr in das Auge. Natürlich handelt es sich nicht um Hybriden oder ähnlich.

Manchmal kann man Sperber mit einer intensiven cremetönung im Bauch- und Unterflügelbereich sehen, dabei zeichnet sich die Tropfenform, welche dann in Herzchenform übergeht, intensiver ab.

Aussergewöhnliche Beobachtungen konnte der Naturfotograf Herr Throsten Pröhl machen. Ein Turmfalke und ein Mäusebussard mit Farbdefektmutationen.



Eine weitere Beobachtung: Ein weißer/beige Mäusebussardes in Estland
Für die Farben (Pigmente) verantwortlich sind Melanine:
Eumelanin = dominiert hauptsächlich in braunen und schwarzen Federn
Phaeolamelanin = rot, beige
Leuzismus sind eine Defektmutation = in der Haut gibt es keine Melanozyten
Albinismus = Die Zellen bilden den Farbstoff Melanin nicht
Folgende PDF ist noch sehr lesenswert und gut erklärt:
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