Am 7. August erreichte uns ein Anruf von der Feuerwehr in Hückelhoven. Der Mann am Telefon erklärte mir, einen kleinen Greifvogel zu haben und er wollte sich erkundigen, wohin das Tier gebracht werden könnte.
Zuerst fragte ich wie gewohnt, wie das Tier genau aussieht, denn wenn ein Greifvogel schon als klein beschrieben wird, kommt manchmal ein ganz anderer Vogel dabei heraus. Dann folgte eine Beschreibung, dass das Tier vielleicht ein kleiner Habicht sein könnte, einen blauen Ring am Fuß tragen würde und im Fliegenfänger festklebte. Da wurden wir noch stutziger. Ein Habicht ist nicht klein und am Fliegenfänger hängt so ein Tier sicher auch nicht. Wir kennen solche Unglücksfälle nur von kleinen Vögeln wie Schwalben, Meisen oder Rotkehlchen.
Ein beringter Greifvogel im Fliegenfänger ?
wir hörten dann den Vogel durch das Telefon schreien und ab da an war uns klar, dass es sich tatsächlich ein hilfebedürftiger Greifvogel sei.
Nach Beschreibung des farbigen Ringes haben wir schon damit gerechnet, dass es kein Wildvogel sein wird. Und siehe da, der Greifvogel kommt mit völlig verklebten Gefieder, aber sonst unverletzt bei uns an – es ist ein Buntfalkenmännchen.

Buntfalken (Falco sparverius) sind keine heimischen Greifvögel, sie ähneln etwas unserem heimischen Turmfalken, sind aber noch kleiner und farbenfroher als diese. Es handelt sich bei dieser Art um einen amerikanischen Kleinfalken.

In Deutschland werden Buntfalken recht gerne von Falknern gehalten. Ganz klar also, dass dieser niedliche, bereits ausgewachsene Vogel im Freiflug entwischt ist. Doch wir konnten den Vogel keinem Besitzer zuordnen, die Ringnummer alleine ließ keinen Rückschluss auf den Besitzer zu.
Der kleine Falke wurde mit Großinsekten (Heimchen und Grillen) und Hühnerherzen bei uns in der Station versorgt. Völlig handzahm schlossen wir ihn direkt in unser Herz.
Wir stellten dann eine Fundanzeige im Internet auf der Webseite www.falconbreeding.eu ein.
Dort werden unter anderem abhanden gekommene oder gefundene Greifvögel und Eulen gemeldet. Falkner kennen diese Seite und prompt kam ein Anruf vom Besitzer. Wir glichen die Ringnummer ab und es stellte sich heraus, dass es sich wirklich um den vermissten jungen Buntfalken „Whiskey“ handelt.

Zu unserem erstaunen wurde der Buntfalke von einem extrem jungen „Jungfalkner“ geflogen. Die Eltern sind selber Falkner und ihr Sohn fliegt schon professionell solch einen kleinen Falken. Wir sind begeistert, das ist wirklich einmalig! Und die strahlenden Augen des Jungen hättet ihr mal sehen müssen.
Wir freuen uns, dass alles so gut geendet ist. Für den Falken war es die Rettung, dass er sich im Fliegenfänger verfangen hatte, denn so konnte er zügig und unverletzt aufgegriffen werden. Der Klebstoff musste noch vorsichtig aus dem Gefieder gelöst werden.
Wir freuen uns alle sehr über das schöne Happy End
Leider enden nicht alle Tiergeschichten so glücklich.
Ich freue mich für den Falken und dem Jungfalkner.
LG René