Der Raufußbussard ist eine Greifvogelart, die nur in den Herbst- und Wintermonaten in Mitteleuropa anzutreffen ist, denn es handelt sich bei dieser Art um einen Zugvogel, der bei uns überwintert und nicht wie viele andere Zugvögel z. B. nach Afrika zieht. Es handelt sich bei dieser Art um eine hochnordische Greifvogelart, die z. B. in Teilen Norwegens, Schwedens und in Finnland vorkommt, weiter bis nach Ostsibirien. Er sucht im Winterhalbjahr die milderen Temperaturen und ist daher bei uns hin und wieder zu beobachten. Unsere ersten Raufußbussarde haben wir als ornithologisch begeisterte Vogelfreunde in den Niederlanden beobachten können. Dort ist die Region weitläufig, offen und flach – genau das, was diese Greifvogelart auch bevorzugt. Ansonsten kann man diese Art auch in Norddeutschland häufiger in freier Natur beobachten als im Süden.

Es bedarf aber tatsächlich etwas Übung bis man Raufussbussarde vom Mäusebussard sicher unterscheiden kann. Hier haben wir zunächst ein sehr hilfreiches Video mit vielen Bildern und Erklärungen.
Das sicherste Erkennungsmerkmal, welches bei Feldbeobachtungen leider häufig auf Entfernung nicht zu erkennen ist, sind die komplett befiederten Beine bis hin zum Fußgelenk (siehe Namensgebung).

Er ähnelt somit sehr an diverse Adlerarten, die genauso befiedert sind wie z. B. Zwergadler, Schreiadler, Schelladler, Habichtsadler, Kaiseradler usw..
Wann ist der beste Zeitpunkt um Raufußbussarde zu beobachten?
Grundsätzlich gilt, dass man ab Oktober jeden vermeintlichen Mäusebussard mal etwas genauer ansehen sollte. Denn ab dann beginnt in etwa der „Einflug“ nach Deutschland. Eine gute Nachricht haben wir, denn den Raufußbussard gibt es zum Glück nicht in so vielen verschiedenen Farbmorphen, wie es beim Mäusebussard der Fall ist. Zwar sind Raufußbussarde etwas größer als Mäusebussarde, aber das ist im Feld nicht immer so einfach auf unterschiedliche Distanzen einzuschätzen.
Hier kommt noch ein schönes Video welches sehr gut den Mäusebussard und den Raufußbussard an einer Futterstelle zeigt. Ein junger Habicht hat sich ebenso noch darunter gemischt und man kann auf einem Blick die Unterschiede gut sehen.
Der Abzug in die Brutreviere findet im März/April statt. Als wir einen adulten Raufußbussard eingeliefert bekommen haben, war das am 23. Oktober. Unsere Auffangstation hat den Sitz im Kreis Viersen, nähe der holländischen Grenze.

Tipps für die Erkennung im Feld
Beim Mäusebussard fällt recht häufig ein sogenanntes braunes „Lätzchen“ auf. Helle Morphen zeigen dies zwar weniger ausgeprägt bis gar nicht, aber bei den meisten standardfarbenen Mäusebussarden ist dies gut zu sehen. Beim Raufußbussard ist das „Lätzchen“ allerdings häufig nicht braun, sondern beige (gerne längs gestrichelt). Dafür besitzt dieser aber einen schokobraunen Unterbauch. Beim Mäusebussard kennen wir diesen Farbton eher nicht. Sieht man Raufußbussarde nur von hinten, kann man große Weissanteile im Schwanzgefieder erkennen (fast zu vergleichen mit einem jungen Steinadler). Zwar gibt es auch weißliche Schwanzfedern beim Mäusebussard, aber hier ist bei hellen Morphen wenn überhaupt die Feder zur Hälfte in Längsrichtung verfärbt.


Dies ist bei Altvögeln stark ausgeprägt und kann man auch auf größere Distanz gut erkennen. Nur bei Jungvögeln ist die Endbinde nicht so markant zu sehen.

Kleiner Leitfaden zum Unterschied zwischen Jung- und Altvogel und Weibchen und Männchen.
Verhalten Raufußbussard bei Feldbeobachtungen
Wenn man einen Bussard draußen in der Luft rütteln sieht (ähnlich dem Turmfalken). sollte man ebenso genauer hinsehen, ob dieser nicht ein Raufußbussard ist. Zwar kann man vereinzelt auch Mäusebussarde rütteln sehen, aber diese bevorzugen eher Ansitzwarten (Bäume, Büsche, Zaunpfähle, Straßenschilder) um zu jagen. Da aber im Brutgebiet die Raufußbussarde häufig nur sehr wenige Ansitzmöglichkeiten zur Verfügung stehen haben, hat sich diese Greifvogelart so angepasst. Er rüttelt in der Regel nur dort, wo keine Ansitzmöglichkeiten vorhanden sind, aber genügen Nahrung in Aussicht steht.
Video: Er kann rütteln wie ein Turmfalke
Raufußbussarde sind auch Aasfresser und können an Luderplätzen beobachtet werden, dennoch ist dies nicht so häufig der Fall, sondern nur wenn es zu deutlichen Nahrungsengpässen kommt.
Verhalten in der Pflegestation
Da Raufußbussadde extrem selten hilfsbedürftig aufgegriffen werden, können wir nur unsere Erfahrungen von einem Pflegling weitergeben. Unser Raufußbussardweibchen (Einlieferungsgewicht 1,1kg) war zu jederzeit beim Handling sehr unangenehm wehrhaft.
Nur mit dicken Handschuhen und schnellen Reaktionen konnten wir den Vogel sicher behandeln. Sie zeigte ein Temperament welches einem Habicht sehr ähnelte. Beim Betreten der Krankenstation öffnete sie sofort die Flügel und zeigte unmissveständlich ein deutliches Abwehrverhalten, auch wenn sie uns nur hörte. Bei der Futterwahl zeigte sich das Tier sehr flexibel.

Parasitenbefall beim Raufußbussard
Dieser war nicht anders als bei Mäusebussarden. Haarwurmbefall und Federlinge verbuchen wir hier als normalen „Standard-Befall“. Der Vogel wurde dagegen behandelt.
Brutverhalten
Hier können Sie mehr über das Brutverhalten lesen:
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