Richtig helfen

Bitte Keine Selbstversuche – so hält man keine Greifvögel und Eulen!

Besonders bei Jungvögeln ist man schnell mit sehr viel Herzblut dabei und möchte den kleinen Findling am liebsten selber groß ziehen und das obwohl man keinerlei Erfahrung damit hat. Hinzu kommt, dass Greifvögel und Eulen unter Artenschutz stehen und nur von Fachleuten gepflegt werden dürfen. Unsere Greifvogelhilfe Rheinland wurde eingerichtet, um für diese Tiere die optimale Pflege zu ermöglichen und die Finder auch vor etwaiger Strafverfolgung zu bewahren. Dies ist erforderlich, da Greifvögel und Eulen in jedem Fall in fachkundige Hände gehören. Denn es gibt viele Fehlerquellen bei der Pflege und Aufzucht von Greifvögeln. Mit den folgenden Fotos/Videos möchten wir Ihnen zeigen, was passiert, wenn Greifvögel laienhaft gepflegt werden.

Wenn ein Vogel durch Selbstüberschätzung und Egoismus des Finders am Ende auf der Strecke bleiben würde und möglicherweise nie mehr in die Freiheit entlassen werden kann, wäre das sehr schlimm. Eine große Gefahr besteht vor allem bei der Fehlprägung von Jungvögeln auf den Menschen. Auch das Jagen muss gelernt werden und entsprechendes Flugtraining muss durchgeführt werden. Bei kranken und verletzten Tieren ist eine schnelle medizinische Hilfe überlebenswichtig. Vögel die nicht selbstständig fressen, aber ausgewachsen sind, gehören in Fachhände und dürfen nicht einfach zwangsernährt werden.

Falsch verstandene Vogelliebe; Handaufzucht eines Bussardes – der Vogel wurde als Jungtier fehl geprägt und zeigt nun keine Scheu und kein normales Verhalten mehr. So etwas muss unbedingt vermieden werden!!!

So zieht man keine Eulen groß:

Ein weiterer Fall ist uns durch die Presse aufgefallen. Ein junger Waldkauz wurde mit der Hand aufgezogen. 1. Eine Einzelaufzucht sollte aufgrund einer zu befürchtenen Fehlprägung vermieden werden, die Suche nach einer Auffangstation mit mehreren Käuzen sollte daher angestrebt werden. 2. Sobald Waldkäuze fliegen können, fangen sie instinktiv auch lebende Mäuse, die man ihnen vorsetzt. 3. Die Freilassung im September (?) Datum des Artikels wäre viel zu spät für den Vogel, warum wurde das Tier so ewig lange gehalten? 4. Der Kauz ist total zahm, bleibt fürs Foto auf der Hand sitzen 5. Der nachtaktive Kauz wird bei Tageslicht (Sonneneinfall ist im Hintergrund deutlich zu sehen) frei gelassen. „Eulenspezialisten“ sollten wissen, dass Eulen nachtaktiv sind und tagsüber nicht frei gelassen werden sollten. 6. Der Waldkauz hat keinen blassen Schimmer wo man in der Natur jetzt Mäuse finden soll. Wir sind erschüttert, dass solch eine Aufzucht als normal oder richtig dargestellt wurde. Fliegen konnte der Kauz sicherlich, das einzig richtige was zu erkennen ist, dass sich das Gefieder in einem guten Zustand befand. Aber „fliegen“ alleine reicht nicht, um in der Natur überleben zu können. Da gehört gezieltes Jagen hinzu und Eulen brauchen mehrere Wochen, um in der Natur zu erlernen wo man Mäuse überhaupt erfolgreich aufspüren kann. Die Natur kennt da nur 100% und die Eule hat nur wenige Tage Zeit sich in der Natur zurecht zu finden, dann folgt aber der Hungertod, falls das Tier überfordert war.

Waldkauz-Mädchen „Heidi“ darf jetzt in der Natur ihre Runden drehen.

Ein wiederholter Fall der gleichen „Eulenspezialistin“:

Die Waldohreule hat nach der Pflege ein defektes Schwanzgefieder, da ist bei der Haltung offensichtlich etwas schief gelaufen. Die Freilassung des Tieres erfolgte wiederholt tagsüber, obwohl Waldohreulen nachtaktiv sind. Das Problem ist, dass Waldohreulen häufig stark von Rabenvögeln attackiert werden und daher ist eine Freilassung tagsüber kontraproduktiv und ein Zeichen von falsch verstandenen biologischen Zusammenhängen bei Eulen in der Natur.

Biologin aus Voerde päppelte Waldohreule wieder auf.

 

Folgendes Video finden wir auch wirklich heftig. Genau so soll es eben nicht gemacht werden. Die Waldohreule wird alleine aufgezogen und entsprechend auf den Menschen fehlgeprägt. Den Titel „Ziemlich beste Freunde“ zu nennen ist der blanke Hohn. Die junge Eule zeigt zu jeder Zeit während der Filmaufnahmen Stressanzeichen! Schade dass wir das erst so spät entdeckt haben, sowas gehört eigentlich angezeigt!

Stressanzeichen sind Augenklimpern, hecheln, Schnabelknacken, das Gefieder anlegen, angelegter Gesichtsschleier, beißen und hacken nach der Hand.

Ob der Forstwirt überhaupt schon mal davon gehört hat, dass Waldohreulen nachtaktiv sind? Spazieren gehen am Tag zeigen eine völlig falsch verstande Tierliebe. Artgerechte Ernährung kann man auch nicht im Video erkennen.

 

Folgendes You tube Video zeigt wie man es NICHT macht.

Ein erwachsener Waldkauz wird bitte nicht mit Katzenfutter gefüttert! Und erst recht nicht im Beisein einer Katze! Man sieht im folgenden Video eindeutig, dass der Kauz die Katze instinktiv als Gefahr sieht. Er fächert die Flügel und knackt als Drohgebärde mit dem Schnabel. Dem Mensch im Video ist es anscheinend alles egal. Das Video zeigt eine völlig falsche Handlungsweise unter Missachtung der Bedürfnisse für solch einen Waldkauz. Man kann auch sehen, dass das Schwanzgefieder schon einen deutlichen Schaden genommen hat.

Im nächsten Video gehts zwar nicht ganz so schlimm zu, aber die Handlung als solches ist für uns nicht nachzuvollziehen. Das Video zeigt das Herausfangen einer schon sehr weit entwickelten Schleiereule. Sie befindet sich in einem Alter in dem Sie schon längere Zeit selbstständig ohne menschliche Hilfe fressen kann. Sie wird unter stressigen Bedingungen aus der Box geholt und in ein Handtuch gewickelt. Eigentlich schreit sie und frißt dabei von der Pinzette. Eine Durchführung unter diesen Bedingungen ist nicht sinnvoll, da die Eule keine Handfütterung mehr benötigt. Zudem sich alle über ihre Schreie lustig machen, anstatt den Stress des Tieres richtig zu interpretieren.

Folgendes Video zeigt in meinen Augen eine absolute, tierquälerische Haltung eines Milans!

Begründung:

1.) Der Vogel ist in einem Käfig mit Gitterstangen untergebracht – die Federn werden zwangsläufig abbrechen und Schaden nehmen. Seine Federn sind aber überlebenswichtig zum Fliegen und Jagen. Der Käfig ist viel zu klein.
2.) Der Vogel muss auch noch mit seinem empfindlichen Füßen auf Gitter sitzen, das ist vielleicht hygienischer, aber die Füße und Zehen werden darunter leiden. Es besteht sogar ein Verletzungsrisiko mit den Krallen darin hängen zu bleiben und sich sogar eine auszureißen.
3.) Der Flügelverband ist absolut fahrlässig, ein sogenannter Stülpaverband ist sehr gefährlich für einen Vogel. Der Greifvogel könnte beim Putzen oder Kratzen mit den Krallen darin hängen bleiben. Es kann zu gefährlichen Einschnürungen der Füße oder Zehenglieder kommen. Auch kann der Vogel mit dem Schnabel Fäden ziehen und sich Einschnürungen im Gesicht und Halsbereich zuführen. Kein Mensch kann 24 Std. den Vogel überwachen und diesen Umstand verhindern. Mullbinden oder Stülpaverbände gehören nicht an Vögel.
4.) Der Vogel benötigt eine flache große Wasserschale und kein Näpfchen zum Trinken!
5.) Der Greifvogel sollte einen Stoßschutz bekommen, damit das Schwanzgefieder nicht leidet. Wie im Video zu sehen ist, sind schon Defekte am Schwanzgefieder zu sehen. Die Federn werden nach und nach abbrechen. Das Flugvermögen wird sinken, seine Chancen draußen später zu überleben ebenso.
6.) Das Anleuchten in der Form mit einer Taschenlampe ist auch nicht tiergerecht.
7.) Der Vogel sollte einen kleinen Sitzplatz angeboten bekommen, den er sicher gerne annehmen würde.

 

Maeusebussard_Haltungsfehler
Massive Gefiederschäden: Bei Ankunft war dieser Vogel zuvor neun Tage in einem Kaninchenkäfig gehalten worden – hier musste erst mal geschiftet werden

massive Gefiederschäden

Eingekotetes Schwanzgefieder bei einem Turmfalken durch nur zwei tägige falsche Haltung
Eingekotetes Schwanzgefieder bei einem Turmfalken durch nur zweitägige falsche Haltung
Steinkauz_Selbstversuche_krank
Manche Tiere werden manchmal laienhaft versorgt und kommen erst zu uns, wenn der Finder selber nicht mehr weiter weiß. In diesem Fall kostete es dem Steinkauz das Leben. Wäre er direkt gebracht worden, hätte man ihn vermutlich retten können.

 

Bussard_Tatar

Tod durch Unkenntnis: Bei diesem Mäusebussard wurde die lebensbedrohliche Untertemperatur nicht erkannt und der völlig geschwächte, dehydrierte (innerlich ausgetrocknete) Vogel wurde dann mit Tatar zu Tode gefüttert. Er konnte nicht mehr schlucken und erstickte daran.

gekürzte Schnabelspitze sollte vor Bissen schützen
gekürzte Schnabelspitze sollte vor Bissen schützen

Zum Foto: Dieser junge Wanderfalke wurde illegal auf einem Balkon gehalten. Um sich vor Bissen zu schützen wurde die Schnabelspitze mutwillig gekürzt. Der Falke wurde nach einem Hinweis polizeilich beschlagnahmt. Wir finden diese Tat sehr schrecklich.

massivster Gefiederschaden nach fehlerhafter Unterbringung eines Sperbers wegen Unkenntnis zur richtigen Haltung
Massivster Gefiederschaden nach fehlerhafter Unterbringung eines Sperbers wegen Unkenntnis zur richtigen Haltung

 

Massiver Aufzuchtsfehler bei einem Turmfalkenjungtier Das Dunengefieder ist von den Futtermitteln verschmiert, der Schnabel schon rachitisch verformt.
Massiver Aufzuchtsfehler bei einem Turmfalkenjungtier
Das Dunengefieder ist von den Futtermitteln verschmiert, der Schnabel schon rachitisch verformt.

Sowas muss wirklich nicht sein! Geben Sie daher alle gefundenen Greifvögel und Eulen umgehend in erfahrene Hände und versuchen Sie nicht, die Tiere selbst aufzupeppeln

Die Tiere werden es Ihnen danken