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Bitte keine Selbstversuche – so hält man keine Greifvögel und Eulen!

Besonders bei Jungvögeln ist man schnell mit sehr viel Herzblut dabei und möchte den kleinen Findling am liebsten selbst großziehen, auch wenn man keinerlei Erfahrung damit hat. Hinzu kommt, dass Greifvögel und Eulen unter Artenschutz stehen und nur von Fachleuten gepflegt werden dürfen. Unsere Greifvogelhilfe Rheinland wurde eingerichtet, um für diese Tiere die optimale Pflege zu ermöglichen und die Finder auch vor etwaiger Strafverfolgung zu bewahren. Greifvögel und Eulen gehören in jedem Fall in fachkundige Hände, denn es gibt viele Fehlerquellen bei der Pflege und Aufzucht. Mit den folgenden Informationen möchten wir Ihnen zeigen, was passieren kann, wenn Greifvögel laienhaft gepflegt werden.

Wenn ein Vogel durch Selbstüberschätzung und falsche Pflege am Ende auf der Strecke bleibt und möglicherweise nie mehr in die Freiheit entlassen werden kann, wäre das sehr bedauerlich. Eine große Gefahr besteht vor allem bei der Fehlprägung von Jungvögeln auf den Menschen. Auch das Jagen muss gelernt werden, und entsprechendes Flugtraining muss durchgeführt werden. Bei kranken und verletzten Tieren ist eine schnelle medizinische Hilfe überlebenswichtig. Vögel, die nicht selbstständig fressen, aber ausgewachsen sind, gehören in Fachhände und dürfen nicht einfach zwangsernährt werden.

So zieht man keine Eulen groß:

Ein junger Waldkauz wurde mit der Hand aufgezogen. Eine Einzelaufzucht sollte aufgrund einer zu befürchtenden Fehlprägung vermieden werden; die Suche nach einer Auffangstation mit mehreren Käuzen ist daher empfehlenswert. Sobald Waldkäuze fliegen können, fangen sie instinktiv auch lebende Mäuse, die man ihnen vorsetzt. Die Freilassung sollte zum richtigen Zeitpunkt erfolgen, damit der Vogel die besten Überlebenschancen hat. Es ist wichtig, dass der Kauz nicht zu sehr an Menschen gewöhnt wird und dass er in der Dämmerung oder Nacht freigelassen wird, da Eulen nachtaktiv sind.

Falsch verstandene Tierliebe kann den Tieren schaden.

Folgendes Video zeigt, wie man es nicht machen sollte. Die Waldohreule wird allein aufgezogen und entsprechend auf den Menschen fehlgeprägt. Die junge Eule zeigt während der Filmaufnahmen Stressanzeichen wie Augenklimpern, Hecheln, Schnabelknacken und angelegtes Gefieder. Artgerechte Pflege sieht anders aus.

Ein weiteres Beispiel für ungeeignete Pflegepraktiken:

Ein erwachsener Waldkauz wird nicht mit Katzenfutter gefüttert und erst recht nicht im Beisein einer Katze. Der Kauz sieht die Katze instinktiv als Gefahr und zeigt Drohgebärden. Solche Situationen verursachen zusätzlichen Stress für das Tier und sollten vermieden werden.

Folgendes Video zeigt das Herausfangen einer schon weit entwickelten Schleiereule unter stressigen Bedingungen. Solche Handlungen sind nicht sinnvoll, da die Eule keine Handfütterung mehr benötigt und Stress vermieden werden sollte.

Unsachgemäße Haltung eines Greifvogels:

Das folgende Video zeigt eine nicht artgerechte Haltung eines Milans. Der Vogel ist in einem Käfig mit Gitterstangen untergebracht, was zu Gefiederschäden führen kann. Außerdem ist der Käfig viel zu klein, und der Flügelverband ist ungeeignet und gefährlich für den Vogel.

Beispiele für Haltungsfehler:

Massive Gefiederschäden bei einem Mäusebussard

Massive Gefiederschäden: Dieser Vogel wurde zuvor neun Tage in einem Kaninchenkäfig gehalten – hier musste erst einmal geschiftet werden.

Eingekotetes Schwanzgefieder bei einem Turmfalken

Eingekotetes Schwanzgefieder bei einem Turmfalken durch nur zweitägige falsche Haltung.

Steinkauz in schlechter Verfassung

Manche Tiere werden laienhaft versorgt und kommen erst zu uns, wenn der Finder nicht mehr weiterweiß. In diesem Fall kostete es dem Steinkauz das Leben. Wäre er direkt gebracht worden, hätte man ihn vermutlich retten können.

Tod durch Unkenntnis: Bei diesem Mäusebussard wurde die lebensbedrohliche Untertemperatur nicht erkannt, und der geschwächte, dehydrierte Vogel wurde mit ungeeignetem Futter versorgt. Er konnte nicht mehr schlucken und verstarb daran.

Mäusebussard in schlechter Verfassung
Wanderfalke mit beschädigtem Schnabel

Dieser junge Wanderfalke wurde illegal gehalten, und seine Schnabelspitze wurde mutwillig gekürzt. Der Falke wurde nach einem Hinweis beschlagnahmt.

Sperber mit Gefiederschaden

Massiver Gefiederschaden nach fehlerhafter Unterbringung eines Sperbers aufgrund von Unkenntnis.

Turmfalkenjungtier mit Aufzuchtfehlern

Massiver Aufzuchtfehler bei einem Turmfalkenjungtier: Das Dunengefieder ist von Futtermitteln verschmiert, der Schnabel bereits verformt.

Sowas muss wirklich nicht sein! Geben Sie daher alle gefundenen Greifvögel und Eulen umgehend in erfahrene Hände und versuchen Sie nicht, die Tiere selbst aufzupäppeln.

Die Tiere werden es Ihnen danken.

Kontakt

🦅 Greifvogelhilfe
(von 8:00 Uhr bis 22:00 Uhr)
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