Unsere Auffangstation liegt im Kreis Viersen und hier gibt es erfreulicherweise noch einen recht stabilen Steinkauzbestand. Gleiches trifft auch für den Kreis Heinsberg zu. Das Positive ist, dass die größten Steinkauzpopulationen sich tatsächlich bei uns in Nordrhein-Westfalen befinden. Wir freuen uns daher sehr, dass wir jedes Jahr dieser Eulenart in unserer Station helfen können, denn wir tragen eine besonders große Verantwortung für die Erhaltung dieser Art. Alle Eulenarten sollten insbesondere als Nestlinge und Ästlinge nicht als Einzelvogel gepflegt werden. Bei uns stellt es kein Problem dar, da es hier immer „Geschwisterchen“ gibt.

Tierärztliche Versorgung
Ohne eine tierärztliche Versorgung gehts beim Steinkauz jedoch nicht. Die meisten Tiere haben irgendwelche Probleme wenn sie bei uns eingeliefert werden. Dies fängt mit einem deutlichen höheren Endoparasitenbefall an. Besonders häufig sehen wir diverse Formen von Augenverletzungen bei Steinkäuzen die behandlungsdürftig sind.


Besonders wichtig ist zu wissen, dass Steinkäuze kleine Ausbruchskünstler sind. Eine Voliere muss daher gut durchdacht gebaut werden, damit es keine kleinen Schlupfwinkel gibt. Wichtig ist auch, dass er genügend Versteckmöglichkeiten angeboten bekommen.
Augenverletzungen bei Steinkäuzen
Leider kommen Augenverletzungen bei Steinkäuzen im Vergleich zu anderen Eulenarten deutlich häufiger vor.


Der einäugige Kauz zeigte im Verhalten und bei der Fortbewegung in der Voliere keinerlei Beeinträchtigung. Er konnte geschickt fliegen und landen und das Futter finden. In diesem Zustand ist ein Steinkauz auf jeden Fall zuchttauglich, sofern er für ein Nachzuchtprogramm in Frage kommen sollte. Aber besser ist es, wenn man den Vogel im bekannten Revier wieder frei lässt. Gerade bei Augenverletzungen ist es sehr wichtig, dass eine Eule nicht in einem fremden Revier frei gelassen wird.
Unfallgefahren für Steinkäuze
Die größte Gefahr für die Steinkäuze zu verunfallen ist leider im Straßenverkehr zu finden. Und bei Jungtieren die gerade als Ästlinge die Bruthöhle verlassen bedeuten Katzen ein beträchtliches Problem. Bei keiner anderen Eulenart spielt die Katze als Prädator eine ernsthafte Rolle, aber aufgrund der geringen Körpergröße eines Steinkauzes, stellt sie ein besondere große Gefahr für diese Eulenart dar!

Was mögen Steinkäuze zu fressen?
Am liebsten mag er ausgewachsene Mäuse, aber man kann ihm in Haltung auch Insekten anbieten wie frisch gehäutet Mehlwürmer (weiße), Wachsmottenlarven, Wanderheuschrecken, und große Heimchen. Auf die Zufütterung mit Regenwürmern sollte unbedingt verzichtet werden, da diese zum Hauptüberträger von Innenparasiten zählen. Außerdem sind sie auch nicht sehr nahrhaft. Die Grillen oder Heuschrecken kauft man in einem gut sortierten Zoo- oder im Reptilienladen, sie sollten vorher gefrostet werden, bevor sie verfüttert werden. Eintagsküken kann man verfüttern, doch diese führen durch ihre weiche Konsistenz schnell zu einem Überschnabel und sollten daher nur in Maßen gegeben werden. Zur Mauserzeit sollte auf eine Kükenfütterung verzichtet werden und mit Nagetieren gefüttert werden.
Die Gewichtskontrolle ist zu Beginn der Einlieferung/Aufzucht sehr hilfreich, wenn man alles richtig machen möchte.

Parasitenbefall:
Leider trifft es den Steinkauz bei dem Thema besonders hart. Das liegt daran, dass er bevorzugt kleine Beutetiere wie Insekten und Würmer zu sich nimmt. Diese stellen aber den Zwischenwirt für eine Reihe von Innenparasiten dar. Bei der Aufnahme von Steinkäuzen in unserer Auffangstation gehört eine Kotuntersuchung, Kloakenabstriche und Rachenabstriche zum Standard, um schnell Klarheit über den Parasitenstatus bekommen zu können. Jedes Tier sollte untersucht werden, insbesondere Jungtiere. Ektoparasiten spielen in der Regel keine große Rolle beim Steinkauz, lediglich Nestlinge können ab und an von Gefiederfliegen befallen sein.



Die Alterserwartung:
Unser ältester Ringfund eines wilden Steinkauzes betrug stolze zwölf Jahre! In der Regel werden Jungtiere des Steinkauzes in unserer Auffangstation aufgenommen.


Wir brauchen Ihre Hilfe – Unterstützen Sie unsere Steinkauzpflegestation mit einer Spende.