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Greifvögel und Eulen richtig Röntgen

Besonders häufig kommen bei Vögeln Verletzungen an den Flügeln vor, daher müssen sehr oft Röntgenuntersuchungen zur genauen Diagnosestellung durchgeführt werden. Bei jedem Verdacht einer Flügelfraktur muss ein Röntgenbild angefertigt werden, um die Art des Bruches genau zu beurteilen. Denn nur so kann eine Prognose ausgesprochen werden. Das Röntgen in digitaler Form ist hierbei bei Vögeln immer vorzuziehen, da die Qualität besonders hochwertig ist. Bei digitalen Röntgenbildern kann man besonders feine Knochenstrukturen beurteilen, was mit analogen Röntgenbildern in der Form nicht möglich ist.

Röntgenbildanfertigung bei einem Mäusebussard

Röntgenbildanfertigung bei einem Mäusebussard

Regelmäßig werden wir von Kollegen befragt, wie das Röntgen bei einem Vogel durchgeführt wird. Der häufigste Fehler bei der Durchführung von Vogelpatienten liegt in der Lagerung beim Röntgen. Wird der Vogel nicht gerade oder nicht richtig seitlich geröntgt, kommt es zu Überlagerungen oder Verkippungen. Dabei kommt es zum häufigsten Problem, dass die Beine beim Röntgen kaum oder gar nicht fixiert werden, die Wirbelsäule daraufhin meist verkippt ist. Häufig sind die Bilder nicht richtig beurteilbar. Auch bei internistischen Abklärungen ist es wichtig, alle Luftsäcke und Organe deutlich darzustellen. Wird eine Röntgenuntersuchung geplant, ist es hilfreich, den Vogel nüchtern röntgen zu lassen, da ein voller Kropf oder Magen ebenfalls störend bei der anschließenden Beurteilung sind. Es ist auch hilfreich, wenn vorher ein Gewölle geworfen wurde.

Bei Greifvögeln empfiehlt sich die Verwendung von sogenannten "Falkenhauben", da die Tiere (siehe Bild oben) dabei stressfrei geröntgt werden können. Häufig kann dann sogar auf eine Betäubung für diesen Eingriff verzichtet werden.

Lagerung Röntgen

Links: fehlerhafte Lagerung – Rechts: korrekte Lagerung

Da die Flügelknochen bei Greifvögeln und Eulen innen hohl sind, brechen diese besonders schnell, wenn das Tier irgendwo gegen fliegt wie z. B. Fensterscheiben oder Autoanflüge (häufigster Einlieferungsgrund).

Sperber und Habichte sind typische Greifvogelarten, die sehr häufig an Fensterfronten verunfallen. In der Regel müssen sie einer Röntgenuntersuchung unterzogen werden, um keine Frakturen oder Luxationen zu übersehen. Schulterverletzungen kommen bei beiden Arten sehr häufig vor. Verunfallte Baumfalken oder Wanderfalken sollten auch immer geröntgt werden, da allein diese Falkenart an sich immer sehr schnell unterwegs ist und selten keine Frakturen vorliegen.

Radiologie zur Diagnostik

Verschiedene Fälle zu Flügelfrakturen bei Greifvögeln und Eulen

Mäusebussard mit Ellenbogenluxation

Ein Mäusebussard mit bereits in Heilung befindlicher Ellenbogenluxation – eine massive Brückenbildung mit Kallus ist sichtbar

Diese Verletzung (Luxation im Flügelgelenk) ist vermutlich mehrere Wochen alt, der Flügel ist bereits verkürzt. Eine Heilung zur Wildbahnfähigkeit ist hier nicht mehr möglich.

Ellenbogenluxation bei einem Baumfalken

Die gleiche Ellenbogenluxation bei einem Baumfalken. Diese Verletzung war ganz frisch und zählt zu einem Flugunfall. Da eine Heilung bis zur Wildbahnfähigkeit aussichtslos ist, musste er aus Tierschutzgründen eingeschläfert werden. © Tierarztpraxis Sudhoff

Röntgenbilder diverser Frakturen
Durchschuss mit Schrot bei einem Turmfalken

Durchschuss mit Schrot – distale Elle-Speichenfraktur bei einem Turmfalken

Schulterfrakturen beim Vogel erkennen

Scapulafraktur

Scapulafraktur – eine Ausheilung bis zur Wildbahnfähigkeit ist möglich

Rabenbeinfraktur und Oberarmluxation

Bei diesem Befund sollte der Vogel euthanasiert werden

Mäusebussard mit alter Oberschenkelfraktur

Mäusebussard mit alter Oberschenkelfraktur – das digitale Röntgenbild zeigt hier besonders gut die Verschmutzungen im gesamten Körpergefieder. Der Vogel war zum Zeitpunkt der Aufnahme schon massiv abgemagert und hat sich längere Zeit nicht mehr geputzt, weil es ihm schlecht ging. © Tierarztpraxis Sudhoff

Röntgenbild eines Mäusebussards als Verkehrsopfer

Röntgenbild eines Mäusebussards, welcher an der Autobahn als Verkehrsopfer zu Tode gekommen war

Windkraftopfer Wespenbussard

Windkraftopfer – dieser Vogel erlitt schwerste Flügelverletzungen durch eine WEA. Der Vogel musste aus Tierschutzgründen von seinem Leid erlöst werden. Flügelamputationen würden als Behandlung Tierquälerei bedeuten.

Die beiden letzten Röntgenbilder wurden zur Veranschaulichung angefertigt, welche Verletzungen davon getragen werden können.

Röntgenbild eines Seeadlers

Das Röntgenbild eines Fußes von einem Europäischen Seeadler – Das Röntgenbild ist urheberrechtlich geschützt © Tierarztpraxis Sudhoff

Röntgenbilder Greifvogel- und Eulenschädel

Wanderfalkenschädel in zwei Ebenen

Wanderfalkenschädel in zwei Ebenen

Mäusebussardschädel in zwei Ebenen

Mäusebussardschädel in zwei Ebenen

Waldkauzschädel in zwei Ebenen

Waldkauzschädel in zwei Ebenen

Schädel einer Sumpfohreule

Der Schädel einer Sumpfohreule – Das Röntgenbild ist urheberrechtlich geschützt © Tierarztpraxis Sudhoff

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