Zwergohreulen gehören zur zweitkleinsten Eulenart Europas und sie bringen gerade mal ein Gewicht von 90 bis 100g auf die Waage. Sie sind in etwa so groß wie eine ausgewachsene Amsel.
Zwergohreulen kann man durch ihren unverwechselbaren Ruf sicher bestimmen. Besonders zum Einbruch der Dämmerung oder in den Morgenstunden kann man sie mit monotonen lautem Ruf wahrnehmen.
Sie ist vor allem in wärmeren Ländern Europas regelmäßig anzutreffen, um nicht zu sagen an fast jeder Ecke. Wir haben sie bei diversen Ausflügen in Spanien oder Italien abends immer hören können. Auch wird sie in Frankreich stellenweise häufiger angetroffen. Auf der griechischen Insel Lesbos konnten wir sie tagsüber in den Eukalyptusbäumen entdecken. Das ist aber gar nicht so einfach, denn ihr Gefieder zeigt eine perfektes Tarnmuster. Die Zwergohreule kommt in zwei Gefiedermorphen vor, nämlich in der braunen und der roten Morhe. Die rindenartige Struktur lässt die Eule nahezu unsichtbar werden. Am Besten sucht man sie tagsüber mit einem Fernglas und mustert nach und nach die Bäume durch, so sie denn sich nicht in einer Nisthöhle versteckt hat.
Es gibt jedes Jahr in Deutschland, vornehmlich in den Sommermonaten, Einzelnachweise dieser kleinen Eulenart. Es gibt bisher nur vereinzelte Brutnachweise für Deutschland. Diese Eulenart bevorzugt mediteranes Klima, es ist denkbar dass sie durch den Klimawandel davon profetiert und es erwartbar zu einem Anstieg der Brutnachweise in Deutschland kommen könnte. Allerdings ist diese Eulenart mit ihrer Nahrung an Großinsekten gebunden. Nur wenn die Nahrungsgrundlage ausreicht, ist es ihr möglich sesshaft zu werden. Sie ist genauso wie der Steinkauz an natürliche Nisthöhlen gebunden, man kann sie aber auch mit Nistkästen unterstützen.
Die Nahrung besteht vornehmlich aus:
Die Zwergohreule ist als Nahrungsspezialist im Bezug auf Großinsekten zu werten: Mäusen, Kleinvögel, Großinsekten, Spinnen, Ameisen, Käfer, Heuschrecken, Nachtfalter (z. B. an Laternen jagend). Da diese Nahrung nur in den Sommermonaten zu finden ist, ist dies auch der Grund, dass es sich bei der Zwergohreulen um einen Zugvogel handelt.
Die Ernährung in menschlicher Haltung:
Farbmäuse (Springer), Wanderheuschrecken, Steppengrillen, Feldgrillen, Mehlwürmer, Zophobas, große Heimchen, und Eintagsküken. Da die Zwergohreule besonders während der Aufzucht in der Natur einen Großteil an Heuschrecken benötigt, ist dies bei der Zucht mitzubeachten. Die Grillen und Heimchen sollten vor dem Verfüttern ausreichend mit Grünfutter versorgt werden und bisweilen mit Mineralienpulver etwas bestäubt werden. Frische Insekten sind denen der Frostware vorzuziehen, hier kann auch die Fütterung der Insekten individuell gestaltet werden und man ist sich dann sicher, dass diese den Nährwert besitzen wie man es sich vorstellt.
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Die Alterserwartung der Zwergohreule
Der bisher älteste Ringfund (wissenschaftliche Beringung) einer wilden Zwergohreule betrug stolze neun Jahre (Literatur die Zwergohreule in Österreich). Aufgrund ihrer Körpergröße ist diese Eulenart Prädatoren vermehrt ausgesetzt, als zum Beispiel große Eulenarten. Zudem können sie auch Opfer von größeren Eulenarten werden, wenn diese im gleichen Lebensraum vorkommen. In menschlicher Haltung konnte schon ein Alter von ca. zwölf Jahren erreicht werden. Sie wird also ähnlich alt wie ein Steinkauz.
Fundtier Zwergohreule – wie geht man am Besten vor?
Junge Zwergohreulen werden vornehmlich im Juli aufgefunden, dann wenn sie flügge werden. Diese Eulenart ist nicht menschenscheu. Besonders häufig fallen sie auf Campingplätzen/Zeltplätzen auf. Findet man eine augenscheinlich gesunde junge Eule, sollte sie nicht über Nacht mit in Haus genommen werden. Anders sieht es aber aus, wenn man solch eine kleine Eule tagsüber findet, denn dann ist sie vielen Gefahren ausgesetzt. Aufgrund ihr geringen Körpergröße kann sie schnell Opfer von Rabenvögeln, Katzen oder anderen Prädatoren werden.
Jede Rückführung zur Eulenfamilie verläuft individuell und kann nicht pauschal erklärt werden. Wenn Sie sich unsicher sind wie verfahren werden sollte, dann schicken Sie uns bitte vorzugsweise ein Video oder Foto entweder per Whats app unter 0170-2122524 oder per email. Wir beraten sie dann, damit die Rückführung zur Eulenfamilie auch erfolgreich verlaufen wird. Rückführungen sollten ab der Dämmerung durchgeführt werden, dann wenn die Altvögel auch anfangen zu rufen.
Die Unterstützung mit Nistkästen
Dort wo Zwergohreulen vorkommen, kann man sie mit Nisthilfen zusätzlich unterstützen. Natürlich werden Nistkästen auch für die Zucht der Tiere benötigt. Man nutzt vorzugsweise Nistkästen die für Stare oder Wiedehopfe gebaut wurden. Die Aufhängung erfolgt zum Beispiel in alten Obstbäumen, dabei darf dieser gerne in 4 bis6 Metern Höhe aufgehangen werden. Am Bodengrund sollte es Versteckmöglichkeiten für die ausfliegenden Jungeulen geben, dies kann ganz einfach mit Reisighaufen oder Holzstapeln erfolgen. Die größte Prädationsgefahr geht von Katzen aus, wenn Jungvögel die Bruthöhle verlassen. Versteckmöglichkeiten sind daher für noch flugunfähige Tiere in der Nähe der Bruthöhle überlebenswichtig. Gleiches gilt auch für Steinkäuze!
Das Gefieder der Zwergohreule im Detail: Zwergohreule_Gefieder
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