Der Uhu (Bubo bubo) ist unsere größte heimische Eulenart. Der Uhubestand hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt, so dass er mittlerweile in Regionen anzutreffen ist, woran vor Jahren nicht zu denken gewesen wäre. So waren wir sehr überrascht, dass ein verletzter Uhu im Kreis Viersen im Januar 2015 gefunden wurde. Beim telefonischen Erfragen der Größe der Eule wurde uns das Tier als besonders groß beschrieben. Dank der modernen Kommunikationsmöglichkeiten und unseren bisherigen Erfahrungen, ließen wir uns ein Foto per Whats App zusenden. Es handelte sich bei diesem Uhu um ein weibliches Tier mit einem Körpergewicht von 2,6 kg. Die Uhudame war noch kein ganzes Jahr alt. Eine Beringung an den Füßen war nicht vorhanden und auch das Gefieder zeigte keinerlei Anzeichen, dass diese große Eule ein Gefangenschaftsflüchtling gewesen sein könnte. Unsere Freude war sehr groß um dieses schöne Tier. Umso trauriger waren wir, dass dieser majestetische Vogel tragisch verunfallt war. Neben einem großen Eisentor im Wald verstarb der Vogel noch vor unseren Füßen.

Äußere Verletzungen waren nicht zu erkennen und wir stellten uns die Frage was passiert sein könnte. Wir fuhren mit dem Uhu zum Tierarzt, um wenigstens noch ein Röntgenbild anfertigen zu lassen. Manchmal kann man dann einen Hinweis bekommen was passiert sein könnte. Doch es konnten keinerlei Knochenbrüche oder Fremdkörper festgestellt werden, dafür aber ein sehr großes Hämatom im gesamten Beckenbereich, sowie an einem Oberschenkel. Der Vogel wurde von uns nun zur zweifellosen Todesursachenbestimmung zur pathologischen Untersuchung eingereicht. Bei dem Endbefund konnten riesige Blutungen am rechten Oberschenkel nachgewiesen werden, welches vom Beckenbereich ausging. Wichtige Blutgefäße waren dabei verletzt worden. Alle inneren Organe wiesen keine Verletzungen auf und der Magen war komplett leer. Eine ungewollte Vergiftung kam folglich nicht als Todesursache in Frage.
Mittlerweile hatten wir Gespräche mit diversen Spezialisten geführt. Dabei mussten wir uns mit dem Verdacht anfreunden, dass der Uhu am Eisentor verunglückt war.

Leider ist es so, dass Eulen solche Hindernisse anscheinend übersehen können. Vermutlich wäre dies in offener Landschaft nicht so einfach passiert. Ein wilder Uhu hat sicher nicht mit solch einem Tor im Wald gerechnet. Wieder ein totes Tier, welches durch die menschliche Zivilisation zu Tode kam.

Im Dezember des gleichen Jahres wurden wir an den Vorfall im Januar wieder erinnert und ein weiterer wilder Uhu verunglückte. Die Fundumstände ähnlich, aber zum Glück weniger tragisch. Auch wieder ein Uhuweibchen, diesmal wurde das Tier in Mönchengladbach aufgegriffen. Dieses Weibchen war noch stärker und brachte stolze 2,7 kg auf die Waage. Madame Uhu flog in einen Zaun und blieb darin hängen. Trotzdem sie sehr kräftig war, gelang es dem Uhu nicht, sich aus dieser misslichen Lage zu befreien und der Finder rief die Feuerwehr. Diese rückte aus und verständigte uns sofort.
Da der Uhu einen Aluring trug, konnte man seine Herkunft feststellen und wir wussten sehr schnell, dass dieser sich noch in seinem ersten Lebensjahr befand und ganz aus der Nähe im Frühjahr geschlüpft war.
Hier ein weiterer Nachweis, dass Uhus im Jahr 2016 sich in Mönchengladbach Neuwerk niedergelassen haben. Sie haben tatsächlich den Turm von der Brauerei Oettinger entdeckt und den Wanderfalkennistkasten als angenehmes Heim angenommen.
Im gezeigten Video kann man das Uhupaar gut sehen. Ein Uhu trägt Beute im Schnabel, welches vermutlich ein gefangenes Teichhuhn ist bzw. war.
Im Mai 2017 wurde ein verletzter Uhu in Mönchengladbach Lürrip aufgegriffen und kam in unsere Station. Ein weiterer wilder Uhu konnte in Giesenkirchen mehrfach beobachtet werden. Anfang Dezember 2017 konnten wir Nähe Hinsbeck (Kreis Viersen) einen balzenden Uhu hören und daraufhin auch weg fliegen sehen. Mittlerweile gibt es schon bestätigte Uhubruten im Kreis Viersen.
Die Anrufe von aufgefundenen verletzten Uhus aus anderen Bundesländern häufen sich zeitgleich.

Übrigens hier haben wir mal ein Uhu-Gewölle fotografiert. Eulen verdauen die Knochen nicht komplett und man kann diese in deren Gewölle recht gut noch erkennen.



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